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Wenn Tiere flüchten müssen …

Bild Cover Die Flucht

Landwehr: Die Flucht

Das große Feuer ist unerbittlich. Es rafft Bäume und Sträucher, große und kleine Tiere hinweg und treibt diejenigen, die es nicht erwischt, unerbittlich vor sich her. Sie müssen fliehen, alles liegen und stehen lassen, und die, die zu alt und zu schwach sind, bleiben zurück. Ob sie sie jemals wiedersehen werden?

Das kommt Ihnen bekannt vor. Ja, das soll es auch. Das wollen Sie nicht mehr hören? Warum eigentlich nicht?
Kerstin und Lisa Landwehrs Buch „Die Flucht“ ist eine Parabel auf den plötzlichen Verlust von Heimat, auf die unfreiwillige Flucht, auf ungern erlebte Abenteuer. Auf Freundschaft und auf Vertrauen und darauf, wie wir alle sie gewinnen können.
Natürlich gibt es auch alle Arten und Schattierungen von Quertreibern und Miesmachern. Sie vergessen dabei, dass wir in Europa heute nicht unseren Wohlstand und Frieden hätten, wenn es nicht jahrhundertelang Zuwanderinnen und Zuwanderer gegeben hätte. Oft waren es Frauen, und oft waren sie alleine unterwegs. Ebenso oft waren sie schlecht beleumundet.

Ein Buch kann nicht die Welt retten, und das ist auch nicht die Aufgabe von Büchern. Dieses Buch mit den Illustrationen von Lisa Landwehr kann aber die Augen öffnen über Verhältnisse, deren Verständnis uns Tiere manchmal näher bringen können als so manche Dokumentation. Und es bietet auch eine schöne Anregung, mit Kindern zu sprechen, zu spielen und den Text vielleicht auch als Grundlage für ein Theaterstück zu nehmen. Die Fragen im Anhang bieten genug Stoff für gemeinsame Überlegungen. In diesem Sinne: Toi, toi, toi!

Nachbemerkung für erwachsene Leserinnen und Leser: So schön und lobenswert die Idee, der Text und die Zeichnungen sind, so schlecht steht es leider um die Typographie. Es muss ja nicht immer die Arial oder die Helvetica sein, wenn wir eine Schrift für ein Kinder- und Jugendbuch auswählen. Zumal Groteskschriften für Kinder nicht leichter zu lesen sind als Serifenschriften. Immerhin stammt das Wort „serife“ aus dem Arabischen und bedeutet „die Schöne“, „die Liebliche“, übrigens verwandt mit „Giraffe“. Und manchmal hätte ein strengerer Blick der Lektorin Formulierungen wie „Das kleine Erdmännchen reibt sich mit den Pfoten durch die Augen.“ verhindert (außer es wäre eine regionale Sprachspezialität). Macht im Grunde aber nichts. Macht gar nichts.

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