Die Diskussion ist lang und wird ebenso lange heftig geführt. Dürfen in einem Buch, das womöglich Kinder in die Hand bekommen, nackte Frauen abgebildet sein? Ole Könneke hat sich im Buch „Zeichnen für ein Europa“ mit einem Vorwort von Axel Scheffer (Sie wissen schon, der mit dem Grüffelo, er hat vor zwei Jahren auch einen wunderbaren Brüsselo gezeichnet) auf Seite (ach nein, Seitenangaben gibt es in dem Buch nicht), also er hat sich diese Frage gestellt. Und durch die Verwendung eines Federkiels gelöst. Ach, und wo findet man schon 45 lustige, kluge, schöne, witzige Bilder zu Europa, in die man am liebsten hineintreten würde? Unter anderen von der wunderbaren Judith Kerr.
Am besten wäre für uns alle ein Umgang mit Europa wie der von Lena, gezeichnet von Susanne Gröhlich auf Seite (ach ja …) Sie ist mit ihrem Nachziehstier am Schnürchen fröhlich unterwegs. Ein spielerischer Umgang, mehr Lockerheit und weniger Starrsinn in Europa: Das wär doch was!
Und England? England wird den Anschluss verlieren, befürchtet Bruce Ingman (Sie wissen inzwischen, wie das mit den Seitenzahlen ist). Noch ist der Bus aber nicht abgefahren, noch steht seine Tür offen.
Und ich denke, wie viele, denen die Diskussionen um den Brexit und seine Folgen, die Zerrissenheit der englischen Politik und die widersprüchlichen und nur schwer verständlichen Meldungen der letzten eineinhalb Jahre auf die Nerven gehen: Es hätte der neuen Europäischen Kommission gut zu Gesicht gestanden, wenn Frau Ursula von der Leyen als erstes einen Hochkommissar, noch besser eine Hochkommissarin, berufen hätte, deren einzige Aufgabe es gewesen wäre, England für Europa zurückzugewinnen.
Leider ist das nicht geschehen. Deshalb von dieser Stelle aus: „Baby, come back!“. Ursprünglich von Eddy Grant und seinen „The Equils“ aus Nord-London im Jahr 1966.
Zu: Zeichnen für ein Europa. Bilder von 45 Illustratorinnen und Illustratoren. Weinheim – Basel (Beltz & Gelberg) 2019.