Kinder- und Jugendbuchausstellung über die Kinder in Wien 1938 bis 1945 und anderswo, die unter Krieg, Verfolgung, Flucht und Exil gelitten haben und leiden.
Heuer jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum achtzigsten Mal. Das Ende des Nationalsozialismus und der Kriegshandlungen war eine große Erleichterung, aber leider war der Frieden nicht so schön wie erhofft. Soziale Ungleichheit, Not, Wohnungsknappheit, Entwurzelung, mangelnde persönliche und politische Verantwortung herrschten weiter, nicht nur in Wien. Die Ärmsten der Armen waren die Kinder, die sich allein durchschlagen mussten, wie Robert Neumanns Roman schildert.
Wir zeigen in unserer Buchausstellung über Kinder in Wien 1938 bis 1945 und anderswo die damaligen Lebensumstände, besonders in Wien, und ziehen auch Parallelen zu den Kindern und Jugendlichen, die erst in den letzten Jahren Krieg und Verfolgung entkommen wollten und jetzt hier leben. Der Krieg ist und war immer nur ein paar hundert Kilometer von uns entfernt.
Erschreckend ist immer das Gefühl des Unerwünschtseins – wie Ruth Klüger schreibt, die sich durch den überwältigenden Antisemitismus als Kind in Wien stets ausgegrenzt und missachtet fühlte.
Auch „Mobbing“ – das es ja auch ohne bewaffnete Konflikte gibt – ist schrecklich für Kinder, wenn sie nicht wie Christine Nöstlingers „Feuerrote Friederike“ eine Lösung finden.
Und wie verkraftet man den Verlust der Muttersprache? Wie fühlt man sich, wenn der Alltag nun in einer anderen Sprache stattfindet? Die Nobelpreisträgerin Nelly Sachs musste nach ihrer Flucht in letzter Minute Schwedisch lernen, sie überlebte zwar, litt aber lange unter einer psychischen Erkrankung.
Und wie soll ein Kind mit politischer Indoktrination und Vereinnahmung fertig werden? Im „Kindernazi“ berichtet Andreas Okopenko über ein Beispiel, einen Wiener Buben in der Hitlerjugend.
Literarische Darstellungen sind bei der Aufarbeitung von Krieg und Leid nicht weniger wichtig als Tatsachenberichte, sie ermöglichen es, die eigenen Erfahrungen mit Abstand nachzuerleben und zu reflektieren und vermitteln auch Erwachsenen, die mit Kindern und Jugendlichen aus Kriegs- und Krisengebieten arbeiten, ein authentisches Bild.
Krieg ist nicht nur militärische Gewalt, sondern auch die Vernichtung von Kultur und Umwelt, die Zerstörung des Alltags und des Selbstverständnisses der Menschen – und da sind gerade Kinder und Jugendliche am stärksten betroffen.
Aber es gibt die Hoffnung – in den Büchern und im Leben!
Wann und wo?
9.–11. Mai 2025
KunstSozialRaum Brunnenpassage
Brunnengasse 71/Yppenplatz, 1160 Wien
Freitag, 9. Mai, 14–20 Uhr
Samstag, 10. Mai, 12–18 Uhr
Sonntag, 11. Mai, 12–18 Uhr
EINTRITT FREI!
Sonntag, 11. Mai, 12 Uhr
Einführung zur Ausstellung: „Strahlen einer Ferne“. Kinder in Wien und anderswo 1938 bis 1945 Kinderbuchausstellung von „Yuki liest!“.
(* Nach einem Gedicht der Lyrikerin Nelly Sachs.)
Mit freundlicher Unterstützung